Die Osterinsel – unsere Zukunft?

Osterinsel

Früher konnte man einfach umziehen, wenn man seinen Lebensraum zerstört hatte. Heute ist die Situation grundlegend anders: wir können nicht mehr umziehen. Auf der Erde gibt es kein neues Land mehr, alles ist besiedelt. Die Ressourcen der Meere sind heute beinahe vollständig erschöpft, und wir streben nach immer mehr Konsum und Reichtum. Dabei sollten wir jedoch bedenken, dass wir nur eine Erde haben, und die hat ihre Grenzen.

Die Osterinsel ist ein anschauliches Beispiel dafür, wie eine Gesellschaft sich selbst zerstören kann.

Die Osterinsel ist der einsamste bewohnte Ort der Erde und liegt rund 4000 Kilometer vor der chilenischen Küste. 800 n.Ch. wurde die Insel von Polynesiern besiedelt, zu Berühmtheit gelangte sie durch die gewaltigen, bis zu 80 Tonnen schweren Steinstatuen, die von den Inselbewohnern errichtet und auch niedergerissen wurden. Lange blieb es ein Rätsel, wie die Bewohner die gigantischen Statuen auf einer Insel, auf der keine Bäume wachsen und auf der es keine Seile gab, aufrichten konnten und warum sie sie niederrissen. Die Antwort lieferten archäologische Studien der letzten Jahrzehnte:

Als die Polynesier die Osterinsel besiedelten, stießen sie keinesfalls auf die karge Graslandschaft, wie man sie heute kennt, sondern das Land war mit Wald bedeckt, und dort wuchs eine der größten Palmenarten der Welt. Die Inselbewohner begannen, die Bäume aus den üblichen Gründen zu fällen: sie wollten das Land für den Gartenbau erschließen, benötigten Holz zum Bauen und Schleppen von Statuen und Booten, für den Hausbau, als Brennstoff.

Um 1600 n.Ch. wurde der letzte Baum der Insel gefällt: Damit fehlte es dann an Holz und Seilen zum Errichten der Statuen, und das baumlose Land war der Erosion schutzlos ausgesetzt. Auch die Thunfischjagd mit Harpunen war nicht mehr möglich. So entbrannten Stammeskriege, und die verfeindeten Stämme rissen gegenseitig ihre Statuen um. Das einzige große Tier, was nun noch als Nahrung zu gebrauchen war, da es keine Kanus mehr gab, war der Mensch. So entwickelte sich eine kannibalische Gesellschaft. Wenn man damals einen Inselbewohner richtig wütend machen wollte, beleidigte man ihn mit den Worten: „Ich habe noch das Fleisch deiner Mutter zwischen den Zähnen.

Die Osterinsel liegt isoliert mitten im Pazifik. Als die Inselbewohner in Schwierigkeiten kamen und ihren Lebensraum ruiniert hatten, konnten sie nirgends Hilfe holen. Sie hatten keine Möglichkeit, von dort zu fliehen, und keine Freunde, die sie um Hilfe bitten konnten.

Das Gleiche gilt für uns: Wenn wir untergehen, sind wir allein im Universum. Es gibt keinen Planeten oder keine Galaxie, von der wir Hilfe bekommen könnten, und es gibt auch keine Galaxie, in die wir fliehen könnten. Darum ist der Zusammenbruch der Osterinsel eine Metapher für das, was bei einem Zusammenbruch der Welt und ihrer Gesellschaft geschehen könnte. (Auszug aus der ARD-Dokumentation „Unser Planet“).

Pflanzt Bäume, Freunde. Ein erster Schritt. Helft mit eine grüne Revolution zu starten, die so nützlich wie einfach ist. Jeder jedes Jahr einen Baum. Und wo Bäume umgelegt werden, weil sie vielleicht zu viel blättern oder irgendwelchen wirtschaftlichen Interessen im Wege stehen – protestieren, protestieren, protestieren.

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Autor: Der Herausgeber
Datum: Dienstag, 8. Januar 2008 17:04
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5 Kommentare

  1. 1

    Die Osterinsel ist ein wunderbares Beispiel, was Umwelt und unseren Planeten betrifft. Sehr anschaulich, sehr nachvollziehbar. Ich muss ein Referat in der Schule zum Thema Umwelt halten. Da kommt mir die Osterinsel wie gerufen. Danke für den Beitrag.

  2. 2

    Die Welt, eine Osterinsel – ein ganzes Festival beschäftigt sich damit. Es stellt die Träume, Alpträume, Zukunftsvisionen für unsere Welt in den Mittelpunkt. Das Festival tourt unter dem Namen “ueber morgen” durch die ganze Republik. Wer sich dafür interessiert, erfährt mehr unter http://www.diegesellschafter.de/uebermorgen

  3. 3

    Da fahren die Touristen mit Kreuzfahrtschiffen zur Osterinsel und haben keine Ahnung, dass sie in ihrer Zukunft landen. Vielleicht wäre es sinnvoll auf der Insel ein Schild aufzustellen, wo draufsteht: “Herzlich Willkommen. Sie betreten gerade Ihre zukünftige Welt.” Und Handzettel dazu, wo obiger Beitrag abgedruckt ist.

  4. 4

    Super, Anja. Gute Idee. Sehr gute, sogar.

  5. 5

    Wenn ich mir vorstelle, dass wir alle auf so einer Osterinsel leben, na dann gut Nacht. Aber vielleicht werden wir ja alle noch früh genug wach.

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