Werden sie wieder lebendig?

Marx und Engels

Der Casino-Kapitalismus tut alles, um die Herren Marx, Engels & Co wieder auferstehen zu lassen.

Die kapitalistische Gier, die Exzesse, die Rücksichtslosigkeit in der Profitmaximierung setzen den Marsch nach Links in Gang. Auf rund 52% ist das „linke Lager” angewachsen. Zum Vergleich: das „bürgerliche Lager” beträgt nur noch knapp 43% – so wenig wie nie seit der Wahl 2005.

Die linken Parteifunktionäre freut es. Obwohl sie gar nichts dafür können. Die Macher für den linken Aufschwung sitzen auf der anderen Seite: in den Chefetagen der Unternehmen. Es sind das die Zumwinkels, die Pierers, die Essers, die Hartzens. Unterstützt von einer politischen Gilde, die sich schamlos selbst versorgt, mit Nebenjobs, mit horrenden Abfindungen, mit himmelschreienden Pensionsansprüchen.

Marx und Engels lassen grüßen.

Investmentbanker streichen super Boni ein – trotz Fehlspekulationen und Bankenkrisen. Ex-Staatssekretär, bestochen, geschmiert, darf lt. Verwaltungsgerichts-Urteil 446.000 Euro Schmiergeld behalten, weil dafür schon ein Steuerbescheid ergangen ist. Unfähige politische Aufpasser in Staatsbanken, die mal eben kurz 1,2 Milliarden Steuergeld in eine marode Bank schieben – fast zehnmal so viel wie der Kinderzuschlag für Geringverdiener und dreimal so viel wie für die Vermögensbildung der Arbeitnehmer. Der Bankmanager, der für sein Versagen eine Belohnung von 31.500 Euro Monatspension bekommt. Die Subventionsheuschrecke Nokia, die hier Zig-Millionen Subventionen geschluckt hat und nun nach Rumänien springt. Die Korruption in Milliardenhöhe bei Siemens. Die Prostitutions-Exzesse von Managern und Gewerkschaftlern bei Volkswagen. Die Einkommens-Millionäre, die mit ihrem Geld jonglieren, Millionen nach Liechtenstein schaffen und ihren Obolus an die Gemeinschaft verweigern. Der viel gepriesene Aufschwung, der an vielen vorbei geht und nur bei wenigen ankommt.

Die Schere zwischen Arm und Reich öffnet sich immer mehr. Die Mittelschicht wird immer kleiner und rutscht nach unten. Der Marsch nach Links wird immer größer.

Ungerechtigkeiten halten diesen Marsch in Schwung. Ungerechtigkeiten, die nicht von selbst verschwinden, die Auflehnung brauchen. Von jedem. Hier und jetzt – zum Beispiel mit E-Mails an den Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle. Je mehr, desto besser – desto größer die Chance, dass er etwas dagegen tut. Der Marsch nach Links kann ihm nicht gefallen.

Den folgenden Beispiel-Text kopieren und einfügen in die E-Mail an Herrn Rainer Brüderle.

Beispiel-Text für E-Mails:

Sehr geehrter Herr Brüderle,

die Luft ist verpestet in Deutschland von maßlosen Geldgierigkeiten in Wirtschaft und Politik. Von Fällen wie Zumwinkel über diverse Korruptions-Affären (Siemens/Volkswagen) bis hin zu horrenden Abfindungen und Pensionen für Ausstiegspolitiker – von der Öffentlichkeit nicht mehr nachzuvollziehende Schamlosigkeiten, die den Glauben an Wirtschaft und Politik ramponieren, die den Rutsch nach Links in Deutschland verstärken. Nicht zufällig ist das „linke Lager” in Deutschland auf 52% angewachsen. Zum Vergleich: das „bürgerliche Lager” beträgt nur noch knapp 43% – so wenig wie nie seit der Wahl 2005.

Auch wenn viele Unternehmer, Manager und Politiker in Deutschland ehrenhaft und verantwortungsvoll handeln, der „schwarzen Schafe” (es sind Herden) gibt’s zu viele, die alles überschatten und das Klima verpesten.

Als Bundeswirtschaftsminister haben Sie die Macht und den Einfluss, um heilsam und nachdrücklich auf entsprechende Personenkreise und Verbände in Politik und Wirtschaft einzuwirken.

Ich bitte Sie persönlich, aktiv zu werden und sich dafür einzusetzen, dass die wirtschaftlichen und politischen Abnormitäten in unserem Land zu Minoritäten werden. Damit sich das Klima in der Gesellschaft wieder verbessert. Der Rutsch nach Links ist doch wohl nicht in Ihrem Sinn?!

Mit freundlichen Grüßen

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Autor: Der Herausgeber
Datum: Sonntag, 16. März 2008 2:49
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7 Kommentare

  1. 1

    Bitte, bitte nicht! Die Herren Marx und Engels waren voll i.O., aber am Ende doch nur Intellektuelle – keine Pragmatiker – eine Minderheit halt, nicht
    gerade repräsentativ. Ich sach nur Pisa-Studie! Die einen denken, die anderen lenken und heissen dann am Ende Stalin oder Hitler. Der Mensch ist am Ende doch nur, was er ist, stell er sich auf Ellen hohe Socken. No theories please! show must go on, schliesslich! Ein jeder beginne selbst zu denken. Wir brauchen keine grossen Theorien. Wir brauchen wahrhaft NUR für sich allein denkende Individuen, keine Kommunisten, die diesen Part anderen, sprich Macht Besesseneren. überlassen Jeder einzelne Mensch kann etwas bewirken, wenn er will. In unseren Breitengraden haben wir die besten Chancen. Wir dürfen ziemlich laut denken, haben Zugriff auf alle zur Meinungs bildenden erforderlichenMeinung Informationen Zugriff. Wir sind der Markt, und wenn es Heuschrecken gibt, wie Nokia, können wir locker auf dieses Handy verzichten.

    Die einen, die Cleveren, bescheissen im grossen Stil und haben selbst was davon, die anderen tun’s im Kleinen und sind die Beschissenen, dabei könnten sie die Cleveren sein, schliesslich sind sie , ich gehör auch dazu, in der Überzahl.

  2. 2

    Wenn der Rutsch nach Links dazu führt, dass sich mehr als bisher mit den Gedanken von Marx und Engels beschäftigen, dann finde ich das gut. Da ist schon mal sehr viel Kluges gedacht worden. Nur mit der Umsetzung hat es bisher nie richtig hin gehauen.

  3. 3

    Wenn, wie Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer voraussagt, bis 2013 zwischen 15.000 und 20.000 Arbeitsplätze auch in der Autoindustrie bei uns entfallen, dann wird es auf der linken Seite von Deutschland ganz schön voll werden. Das Pendel von Rechts kommt mit voller Wucht nach Links zurück. So ist das nun mal in der Geschichte. Mal so, mal so. Ich denke mal, Marx, Engels & Co werden sehr bald vom Podest steigen und sehr lebendig werden.

  4. 4

    Eine der Grundeinsichten oder Grundthesen von Marx schon vor 125 Jahren: der moderne Kapitalismus ist zerstörerisch nicht nur im Blick auf den Menschen und nicht nur im Blick auf gesellschaftliche Verhältnisse, traditionelle und moderne, sondern dieses System ist auch zerstörerisch im Blick auf die Natur. Wie wahr. Auch heute noch. Oder erst recht. Ein neues System muss her. Wie lange müssen wir noch nach Links rutschen, bis es kommt?

  5. 5

    Nimmt man nur mal die Abzockerei bei den Banken, dann sieht man doch, dass ein neues System längst fällig ist. Und wenn die auferstandenen Marxens, Engels und Cos dazu beitragen, völlig ok.

  6. 6

    Solange Bank-Manager, wenn sie Mist gebaut haben, rausfliegen und noch 1 Million Euro Abfindung kriegen (Rausfliegen ist was anderes) – dann ist es doch wohl kein Wunder, wenn viele sich abwenden und nach Links marschieren.

  7. 7

    Der Casino-Kapitalismus schafft sich selbst seinen Sozialismus. Die Skandale nähren ihn. Und das ist gut so. Der Kapitalismus ist nur durch Angst zu zähmen – Angst vor dem sozialistischen Gegenentwurf. Auf Ethos und Selbstheilung zu hoffen – das ist naiv, das funktioniert nicht.

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