Beiträge vom 10. Januar 2008

Dagegen sind Alltagsprobleme ein Fliegenschiss!

Donnerstag, 10. Januar 2008 11:56

Gesellschaft

Wenn man die Weltbevölkerung auf ein 100 Seelen zählendes Dorf reduzieren könnte und dabei die Proportionen aller auf der Erde lebenden Völker beibehalten würde, wäre dieses Dorf folgendermaßen zusammengesetzt: 57 Asiaten, 21 Europäer, 14 Amerikaner (Nord-, Zentral- und Südamerikaner), 8 Afrikaner. Es gäbe 52 Frauen und 48 Männer, 30 Weiße und 70 nicht Weiße, 30 Christen und 70 nicht Christen, 89 Heterosexuelle und 11 Homosexuelle.

6 Personen besäßen 59% des gesamten Reichtums und alle 6 kämen aus den USA, 80 lebten in maroden Häusern, 70 wären Analphabeten, 50 würden an Unterernährung leiden, 1 wäre dabei zu sterben, 1 wäre dabei geboren zu werden, 1 besäße einen Computer, 1 (ja, nur einer) hätte einen Universitätsabschluss.

Wenn man die Welt auf diese Weise betrachtet, wird das Bedürfnis nach Akzeptanz und Verständnis offensichtlich. Bedenkenswert auch folgendes:

Wenn man heute Morgen aufgestanden ist und eher gesund als krank war, hat man ein besseres Los gezogen als die Millionen Menschen, die die nächste Woche nicht mehr erleben werden.

Wenn man noch nie in der Gefahr einer Schlacht, in der Einsamkeit der Gefangenschaft, im Todeskampf der Folterung oder im Schraubstock des Hungers war, geht es einem besser als 500 Millionen Menschen.

Wenn man zur Kirche gehen kann ohne Angst haben zu müssen bedroht, gefoltert oder getötet zu werden, hat man mehr Glück als 3 Milliarden Menschen.

Wenn man Essen im Kühlschrank, Kleider am Leib, ein Dach über dem Kopf und einen Platz zum Schlafen hat, ist man reicher als 75% der Menschen dieser Erde.

Wenn man Geld auf der Bank, im Portemonnaie und im Sparschwein hat, gehört man zu den privilegierten 8% dieser Welt.

Wenn man diese Nachricht liest, kann man froh sein, dass man nicht zu den zwei Milliarden Menschen gehört, die nicht lesen können.

Diese Nachricht zeigt aber auch, dass unsere Welt noch viele revolutionäre Ideen braucht, um nicht völlig aus dem Gleichgewicht zu kommen.

Ideenbringer – ran an die Aufgaben.

Thema: Gesellschaft | Kommentare (3) | Autor: Der Herausgeber

Susan Sontag – Leuchtturm im kritischen Denken.

Donnerstag, 10. Januar 2008 11:52

„Lebt bewusst, beißt Euch fest, seid neugierig” – so Susan Sontag, geachtete amerikanische Kämpferin und Autorin berühmter Romane, Filmscripts, Essaysammlungen und Theaterstücke. Weltweit – außer unter den Rechten in den USA – als eine der intelligentesten Frauen des Jahrhunderts geschätzt. Leider viel zu früh verstorben (2004). Kritisch und wehrhaft prangerte sie zeitlebens Missstände und Fehlentwicklungen an. 75 wäre sie in diesem Jahr geworden.

Ehrensache, ihr hier ein Denkmal zu setzen. Als großartiges Vorbild für alle, die nicht gewillt sind, Gegebenes als gegeben hinzunehmen. Sondern Front machen wollen – im Denken, im Sagen, im Handeln – wo Missstände sich zeigen, wo Schieflagen sich abzeichnen. Susan Sontag tat es. In ihren Werken. In ihrem Handeln.

Noch einmal richtig Ärger bekam sie in den letzten Jahren ihres Lebens: nach dem Schock am 11. September 2001 verkündete sie, dass die USA eine Mitschuld hätten am Hass, der ihnen aus allen Teilen der Welt entgegen schlägt. Daraufhin schlägt ihr aus Teilen der USA blanker Hass entgegen. Aber sie bleibt aufrecht. Nachdem George W. Bush 2003 den Irak-Krieg startete, bezeichnete sie die US-Regierung öffentlich als “eine Bande von Radikalen”. Ausgerechnet zu dem Zeitpunkt, als sie in Deutschland den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels erhielt.

Willkommen alle, die sich in bester Gesellschaft mit Susan Sontag fühlen.

Thema: Kultur | Kommentare (2) | Autor: Der Herausgeber

WestLB: Großköpfe bauen Mist – die Steuerzahler müssen zahlen.

Donnerstag, 10. Januar 2008 11:51

Negativwachstum

Die Großköpfe mit ihren Kursmanipulationen, mit ihren riskanten Investmentgeschäften, mit ihren Miesen in Millionenhöhe – sie haben der WestLB einen Verlust in Höhe von zwei Milliarden Euro eingebracht.

Die Konsequenzen?

Ein bisschen Aufgeregtheit von der Presse. Ein bisschen Gestammel von der politischen Seite. Das war’s. Der Steuerzahler zahlt es ja.

Was den Anteil des Landes NRW an der WestLB betrifft (38%), da zahlt der Steuerzahler direkt. Und zwar – bei der geplanten Kapitalerhöhung von zwei Milliarden – rund 700 Millionen Euro. Was den Anteil der Sparkassen betrifft, da zahlt der Steuerzahler indirekt. Müssen nämlich die Sparkassen Kapital aus ihren Gewinnen zuschießen, fehlt den Kommunen das Geld im Haushalt, das ihnen von den Sparkassen zusteht und das den Bürgern zugute kommen soll.

Die Großköpfe kümmert es nicht groß. Sonst wäre es ja nicht soweit gekommen. Wir zahlen doch. Worum sie sich sicher groß kümmern werden, ist die Höhe der Abfindung, sollte es mal zu einer Verabschiedung kommen.

Bis dahin wollen wir nicht warten. Sondern protestieren. Jetzt. Und kräftig. Mit Briefen und E-Mails an unsere Abgeordneten. Mit Protestkommentaren an die WestLB. Einfach auf die Homepage gehen und Vorstand und Aufsichtsrat die Meinung sagen, wie schlecht sie ihre Verantwortung wahrnehmen. Schlechte Verantwortung. Schlechte Aufsichtspflicht. Für die sie doch überaus viel Einkommen bekommen. Für die jetzt der Steuerzahler überaus viele Millionen zahlen muss.

Als Bürger und Geldgeber dieses Landes haben wir nicht nur das Recht, sondern auch die Pflicht, uns gegen finanzielle Missstände im Land zu wehren. Also los. Sagen wir unsere Meinung. Alle zusammen. Und zeigen wir ihnen, wie verantwortungslos es ist, Steuergelder abzugreifen, mit denen man z. B. viele Kindergärten und Schulen hätte bauen können.

Nun nicht mehr. Leider.

Anmerkung im April 2008: inzwischen ist der Verlust auf 5 Milliarden Euro angestiegen.

Thema: Politik | Kommentare (2) | Autor: Der Herausgeber