Lobby noch immer auf Überholspur. Autofahrer müssen blechen.

Überholspur

Weniger CO2 beim Autofahren – super gut. Die Regierungspläne, deshalb mehr Bioethanol ins Benzin zu mischen – super Lobby. Noch ist sie in voller Fahrt. An jeglichem Sachverstand vorbei. Ab 2009 sollen die Pläne Wirklichkeit werden. Und das sieht dann so aus:

Erstens muss der Autofahrer mehr zahlen. Die Beimischung – so die Spritkonzerne – kostet mindestens sechs Cent pro Liter mehr.

Zweitens müssen sich Autofahrer mit älteren Autos eben mal ein neues Auto kaufen. Denn den aggressiven Biosprit vertragen viele ältere Modelle nicht. Nach Angaben des ADAC sind das mehrere Millionen Autos.

Drittens braucht man mehr Liter pro Kilometer. Weil Biosprit nicht so energievoll ist.

Viertens wird wieder mehr Regenwald vernichtet, da er den Plantagen für Biospritproduktion Platz machen muss.

Fünftens wird durch diese Pläne mehr Schaden an der Umwelt verursacht als vermieden werden soll. Nach EU-Studie sind dann alle CO2 Einsparungen zum Teufel.

Aber wie man sieht: Politiker sehen das nicht. Sie verordnen das alles ab 2009. Um sich als vermeintlich umweltfreundlich zu zeigen. Um mehr abkassieren zu können: mehr Steuern vom teureren Benzin.

Die Spritkonzerne freut es – bravo Lobby – können sie doch mehr teures Benzin verkaufen. Die Autokonzerne freut es – bravo Lobby – wegen der vielen Autos, die neu gekauft werden müssen.

Dagegen Front zu machen, muss nicht nur Sache der Autofahrer sein. Sondern von uns allen, die wir gegen Lobbyarbeit in der Politik sind – erst recht, wenn sie Verbrauchern und Umwelt schadet.

Also knöpfen wir uns den Umweltminister Sigmar Gabriel vor im Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (bmu). Bombardieren wir ihn mit E-Mails, protestieren wir, wie schlampig in seinem Ministerium gedacht wird – zeigen wir ihm die rote Karte für das Foul an Autofahrern und Umwelt. Je mehr E-Mails desto besser. Protest muss spürbar sein.

Und wer mit dem Auto an seinem Ministerium vorbeifährt – aus Protest kräftig SOS hupen (3-mal kurz, 3-mal lang, 3-mal kurz).

Im Interesse von uns allen: machen wir Druck. Zeigen wir, dass wir dagegen sind. Wie und wo auch immer. Wenn wir nicht STOPP sagen – wer dann?

Anmerkung im April 2008: Danke an alle, die STOPP gesagt haben. Das Projekt ist gescheitert.

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Autor: Der Herausgeber
Datum: Donnerstag, 31. Januar 2008 15:21
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5 Kommentare

  1. 1

    Hab 3-mal kurz, 3-mal lang, 3-mal kurz gehupt, als ich am Umweltministerium vorbei gefahren bin. Und ich war nicht der Einzige. Bin mehrmals vorbeigefahren, hab mehrmals gehupt und eine ganze Menge haben mitgehupt. Prima, wenn man merkt, dass man nicht als einziger protestiert.

  2. 2

    Wie jetzt die Presse berichtet, gibt Gabriel seine verworrenen Benzin-Pläne auf. Na also. Geht doch. Protest hat funktioniert. Super Plus.

  3. 3

    Ein schönes Gefühl, wenn man protestiert, dass das auch Erfolg bringt. Habe den Umweltminister Sigmar Gabriel mit zig E-Mails bombardiert, den Benzin-Quatsch aufzugeben. Nun sind die Pläne im Papierkorb gelandet – ich bilde mir ein, ein bisschen dazu beigetragen zu haben. Sich gegen Unsinn aufzulehnen macht wirklich Sinn. Eine schöne Erfahrung.

  4. 4

    Hi Clint, warst Du nicht allein mit Deinen Protesten, hab kräftig mit protestiert – E-Mails über E-Mails gegen den unüberlegten Sprit-Mischmasch geschrieben – also zumindest wir beide haben am Rad gedreht. Und wie man sieht, hat sich gelohnt. Gruß von Mitstreiter zu Mitstreiter.

  5. 5

    Ja, Protest lohnt sich. Gott sei Dank. Nun müssen wir nur noch Front machen gegen die spritfressenden Raser, die mit ihren schweren Spießer-Kisten das “Essen” der Armen hinten aus dem Auspuff jagen. Immer mehr Mais, Reis, Getreide wird in Sprit umgewandelt, um bein Autofahren auf bessere CO2-Werte zu kommen. Das kriegt man auch hin, mit weniger Tempo und kleineren Autos. Das muss doch nun wirklich nicht sein, mit `nem 2-Tonner die Kinder zum Klavierunterricht zu fahren oder Brötchen zu holen. Komischerweise werden die Dinger oft von Blondinen gefahren.

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