Wachsen wir uns tot?
Ökonomisches Wachstum ist das Leitprinzip der Gesellschaft. Aber was genau wächst da? Wir sprechen immer von wirtschaftlichem Wachstum. Gibt man in den Computer „unwirtschaftliches Wachstum“ ein, gibt es eine Fehlermeldung, und es wird ein Rechtschreibfehler angezeigt. Doch genau darum geht es. Wachstum kann unwirtschaftlich sein. Es kann mehr kosten, als es wert ist – in diese Phase kommen wir nun, und das müssen wir uns klar machen.
Man muss sich das nur einmal bildlich vorstellen. Da ist die Biosphäre, und da ist die Wirtschaft. So begreift man sehr schnell, wie die Wirtschaft von diesem größeren System lebt. Das ist nicht schwer zu verstehen.
Wenn die Wirtschaft expandiert, benötigt sie mehr Energie, mehr Rohstoffe. Woher nimmt sie die? Aus der Biosphäre. Wenn wir mehr konsumieren, produzieren wir mehr Müll. Wo landet der? In der Biosphäre. Das nennt man dann Raubbau und Umweltverschmutzung.
Damit geraten wir in ein unwirtschaftliches Wachstum, in dem mehr Nachteile als Güter entstehen. Das Unheil wächst schneller als der Reichtum. Wie groß darf der Input an Rohstoffen und Energie sein, und wie groß die Menge Müll, bevor alles schief geht? Das ist wirklich nicht schwer zu begreifen, das verstehen sogar unsere Kinder. (Auszug aus der ARD-Dokumentation „Unser Planet“).
Ja, unsere Kinder verstehen es. Aber die Großköpfe in der Wirtschaft? In der Politik? Lasst uns eine Revolution der Aufsässigen starten. Widerspruch geben auf allen Ebenen. Protest anmelden, wenn Politiker und Wirtschaftler wieder Auf-zum-Wachstum blasen. Mit E-Mails und Briefen bombardieren. Druck muss her, sonst bewegt sich nichts. Neue Leitprinzipien müssen her, die unsere Gesellschaft funktionieren lassen. Denkmodelle gibt’s. Den Willen, sie aus den Schubladen zu holen, gibt’s nicht. Muss es erst in der Umwelt krachen bevor Politiker und Wirtschaftler aufwachen? An dieser Stelle auch die dringende Bitte an alle Journalisten, Redakteure, Autoren, Schriftsteller: stellt die Problematik stärker in euren Zeitungen, Sendungen, Büchern heraus. Für die wenigen, die es tun – viel Lob, viel Ehre.
Donnerstag, 21. Februar 2008 3:31
Als freie Journalistin stöbere ich durch`s Internet – auch nachts, wie man sieht – und wollte den Neudenkern nur sagen – ich werde den Ball aufnehmen. Übrigens: schöne Sache das hier mit dem Blog.
Donnerstag, 21. Februar 2008 22:06
Dann wird ja doch noch alles gut. Gott sei Dank. Herzlichen Dank, Fiola!
Freitag, 22. Februar 2008 14:51
Hallo Ekard, höhnisch daneben stehen reicht nicht, um was zu bewegen. In seinem Bereich kann jeder was tun, um die Karre aus dem Dreck zu ziehen. Denk ich mal. Mach ich auch.
Freitag, 22. Februar 2008 16:33
Recht hast Du, Fiola. Die Ekards gibts viel zu viele. Packs an. Schreib was das Zeugs hält. Wir brauchen solche Leute wie z.B. bei “Monitor” oder “Frontal 21″, um wach zurütteln, um Änderungen herbeizuführen.
Samstag, 23. Februar 2008 23:43
Jetzt kommt’s gut Fiola. Stänkern gehört nun mal zum schreibenden Handwerk. Provozieren, am Ego rum kratzen und ein wenig aus der Reserve locken. Bei dir hat’s jedenfalls geklappt. Himmel, wo sind wir denn hier? In der Schule für Revolution oder im Club der einig Bestürzten?
Liebe Grüsse Ekard
PS: Du Packst das auch ohne das Karlchen.
Montag, 25. Februar 2008 14:06
Hallo Provo-Ekard, provozieren ist gut. Aber bei Wichtigkeiten. Nicht bei Nichtigkeiten. So im Vorbeigehen mal abzuspucken – davon wird aber nun gar nichts anders. Ein bisschen mehr Phantasie in der Sache wäre schon ganz schön. Findet Karlchen, mit nicht provozierend gemeinten Grüßen.
Montag, 25. Februar 2008 18:43
Mensch Karl, was ist denn wichtig? Und überhaupt, schreib ich hier gerade dem Herausgeber, so gern ich’s virtuell liebe, trotzdem, jetzt wird’s schwierig polemisch zu bleiben. – Scheiss drauf. Für mich ist jeder Mensch und jedes Anliegen wichtig. Nichtigkeiten, Fliegenschisse gibt’s keine in meinem Weltbild. – Das mag meschugge klingen, aber so denk ich nun mal. Der gestorbene Dackel meiner einsamen Nachbarin ist genau so ernst zu nehmen wie die bodenlosen Ungerechtigkeiten in Tschetschenien. Ich nehme alles und alle gleich ernst. Daran mag ich eines Tages vor die Hunde gehen – oder auch eben «gerade» nicht.
Und Fiola, die vielleicht bereits anderweitig schlaflos weiter surft, schreib, was das Zeugs hält gegen die grossen Ungerechtigkeiten dieser Erde an . Ich hätte auch eiskalt schweigen können. Wär dir das lieber gewesen?
In Liebe Ekard
Donnerstag, 28. Februar 2008 1:30
Bei allen “Nettigkeiten”, die Ihr Euch untereinander so antut – steigt doch mal auf so einen Müllberg rauf – oben angekommen, erweitert das den Horizont, wie man den Mist in dieser Welt etwas reduzieren könnte. Ja, Ekard, das mit dem toten Dackel von nebenan find ich auch wichtig. Und Tschetschenien auch. Und, und, und. Aber wenn man schon Teil dieser Müll-Gesellschaft ist, muss man die Dinge nicht nur ernst nehmen, sondern auch handeln, bevor alles explodiert. Hast Du Kinder? Schon deshalb. Aber Du hörst Dich erfreulich aufsässig an und wirst Deinem Abgeordneten, Deinem Bürgermeister, Deinem Sonstwas schon Zunder geben, wenn da was krumm läuft. Ich tu`s. Und siehe da – ich hab schon ein bisschen Mist verhindert.
Samstag, 1. März 2008 23:28
Lieber Jonas
Klar hab ich Kind.
Wie verhinderst Du Mist? – Find ich gut. Sag Mal, wie könnt ich auch? Ich leiste ja nur passiven Widerstand gegen den Müll, in dem ich möglichst Verpackungsarm konsumiere. Ich könnte ja selbst in die Politik, als guter Schweizer, aber dazu fehlt mir irgendwie dann doch die Lust. Mal von allen Weltveränderungsgedanken abgesehen, schmeckt ja auch besser, frisch vom Feld. Auf der anderen Seite, wenn Nachwuchs zu Mac Donalds will, sach ich auch nicht kategorisch: «Du ,das ist jetzt aber gar nicht so wahnsinnig nachhaltig, Süsse, wenn du dir so viel übelschmeckenden, kalorienreichen Junk Food in. deinen kostbaren Körper bewegst, nur weil da Plastikspielzeug dabei ist, das arme Kinder in China hergestellt haben.
Ich weiss nicht. Ist alles miteinander nicht ganz so einfach, wie es sollte.
PS: Mensch Fiola, sag doch auch mal was! Und Karlchen? Sitzt du schon wieder vor diesem bösen Fernseher? Oder gar am Stammtisch?
Ekard
Montag, 3. März 2008 1:48
Nee, Ekard, musst Du Dir nicht antun und gleich in die Politik gehen – musst nur Zoff machen, wenn Dir was stinkt. Meine Mini-Mist-Erfolgsstory: habe Kungelei zwischen Stadtverordneten und Müllwirtschaft ins Stadtblättchen gebracht. Jeder konnte die Schweinerei lesen, die zum Himmel stank. Geldstrafe für alle. Stadtverordneter weg vom Fenster. Und ich immer noch nicht in der Politik.
Montag, 3. März 2008 21:55
Du bist wohl auch einer vor der Rechtschreibereform. Mensch! tut das gut, so ein grosses Du, aber auch, noch einmal! Ich bin ja diesbezüglich derweil doch recht verunsichert – gerade, was das Rechtschreibende betrifft. Aber recht ist, was schreibend bewirkt. Geil! Gratulation! Super einfach, jetzt mal ohne Zwischenzeilen.
Ekard